Einen Moment innehalten, das Gesicht in die warme Sonne halten und träumen, dazu lädt die neue Bank auf dem Hagener St. Martinus Friedhof ein. Direkt neben dem Sternenkindergrab hat diese Bank einen Platz bekommen. Und das aus gutem Grund. Auf dem Sternenkindergrab liegen die Kinder begraben, die noch im Mutterleib oder direkt nach der Geburt verstorben sind. Familien finden dort einen Ort, an dem sie einer Fehlgeburt, einem unerfüllten Traum, gedenken können.
Die Idee zu dieser Bank kam unserer KFD-Gruppe bei der Planung der Weihnachtsbude des Nussknackermarktes. Nach einigen Jahren der Abwesenheit hatten wir beschlossen, die KFD dort wieder als modernen und offenen Verein zu repräsentieren. Selbstgemachte Konfitüren, Gewürzsalz, Glühweinzucker, Likör…. das Angebot war groß und wurde großartig von den Besuchern angenommen. Am letzten Tag war die Bude schlichtweg ausverkauft.
Schon während der Planung waren wir Hagener Frauen uns einig, dass der Erlös für einen konkreten guten Zweck verwendet werden sollte. Da die KFD sich ehrenamtlich um die Pflege des Sternenkindergrabes kümmert und regelmäßig Gottesdienste zum Gedenken an diese oft verdrängten, aber nicht vergessenen, Kinder organisiert, lag die Idee nahe und wurde einstimmig angenommen. Ein Anruf bei der Gemeinde später wurde auch von dieser Seite Unterstützung signalisiert. Allerdings sollte die Bank zum Ortsbild passen und kostete daher einen ordentlichen 4-stelligen Betrag. Frauen der KFD sind durchaus wagemutig und optimistisch. Wenn nicht in diesem, dann reicht der Erlös vielleicht im nächsten Jahr, dachten wir. Mit Unterstützung weiterer Gruppen motivierter Frauen wurde die Bude auf dem Nussknackermarkt bestückt – der Erfolg blieb nicht aus.
Nicht nur der Verkauf von Selbstgemachtem fand großen Anklang. Vielmehr die Gespräche direkt an der Bude, die Bestätigung vieler Marktbesucher und die oftmals aufgerundeten Beträge haben dieses Erlebnis zu etwas ganz Besonderem gemacht. Am Ende haben wir über 1.250 Euro Gewinn eingenommen. Das Rumpelstilzchen, der Vorstand der KFD und schlussendlich die Gemeine Hagen haben den Betrag aufgerundet und so konnten wir die Bank schon in diesem Jahr bestellen. Damit hatte keiner gerechnet und wir sind wirklich gerührt und möchten herzlich Danke sagen.
Eigentlich sollte die Bank mit einem Festhochamt Anfang Mai eingeweiht werden. Dies ist in der jetzigen Situation nicht möglich. Dennoch laden wir Sie ein, dort einmal Platz zu nehmen, halten Sie ihr Gesicht in die Sonne und schließen für einen Moment die Augen. Sie spüren die besondere Atmosphäre dieses Ortes, ja auch die Trauer, die dort besonders deutlich wird ob der verlorenen Träume. Sie spüren vielleicht aber auch die Wärme, die Hoffnung und die Ruhe, die dieser Ort schenken kann.
Text verfasst von Andrea Busch
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