Am Freitag, den 29. Januar 2021 haben wir Barbara Scholl, die langjährige Leiterin unseres St. Christophorus Kindergartens in den Ruhestand verabschiedet. Wie schade, dass wir uns dazu nicht in großer Runde treffen konnten, wie es dem Anlass entsprechend gewesen wäre!
Über 40 Jahre war Barbara Scholl für unsere Kirchengemeinde St. Martinus tätig und damit vor allem für die Kleinsten der Gemeinde und deren Eltern. 1978 begann sie als Erzieherin im St. Martinus Kindergarten, vor nun 27 Jahren hat sie die Leitung des neu errichteten St. Christophorus Kindergartens übernommen. Bis zu der Erweiterung des Kindergartens im letzten Jahr war sie Gruppenleiterin der Bullerbügruppe und gleichzeitig Leiterin des Kindergartens.
Direkt mit den Kindern verbunden zu sein und zu bleiben war ihr als „Erzieherin mit Leib und Seele“ sehr wichtig. Mit viel Herz und Liebe zu den Kindern hat Frau Scholl all die Jahre ihren Dienst in großer Loyalität getan, sich den neuen, oft so unterschiedlichen Herausforderungen gestellt und dabei auch stets von ihrem Glauben Zeugnis gegeben. Sie ist so selbst zu einem Christophorus, einer Christusträgerin für viele Menschen in Hagen geworden. Dafür sind wir ihr sehr, sehr dankbar!
Am 1. Februar wird Barbara Scholl ihren neuen Lebensabschnitt beginnen. Sie wird in den Ruhestand eintreten – das scheint uns noch etwas fremd. Gleichwohl freuen wir uns, dass sie die neue Lebensphase nun in erster Linie mit Blick auf sich und ihre Lieben beginnen kann. Wir wünschen Barbara Scholl auch für die kommende Zeit Gottes Segen, nochmals verbunden mit einem herzlichen DANKE!
In 44 Jahren begleitete Barbara Scholl Generationen von Kindern. Über 25 Jahre davon als Leiterin des Christophorus-Kindergartens: Danke!
Interview
Gerne verweisen wir hier auch noch einmal auf das Interview mit Barbara Scholl aus dem Profil-Heft:
Profil Nr. 34 als PDF anschauen...
„Ein Licht leuchtet auf“ ist das Motto unseres diesjährigen „Profil“-Heftes zu Weihnachten. Wie haben Sie im Kindergarten es geschafft, auch unter Pandemiebedingungen das Licht weiter leuchten zu lassen?
Barbara Scholl: Unser Kindergartenteam war schon vor Corona darin geübt, auch in stressigen Zeiten das „Licht am Leuchten zu halten“. 2018 fiel die Entscheidung für einen Anbau an den Christophorus-Kindergarten für zwei Krippen- und eine Kleingruppe. Der Bau begann im Februar 2019 – zu dem Stress der Bauphase kam die Sorge, ob wir im August pünktlich starten können. Zum Glück ging fast alles gut, im September 2019 konnten wir die neuen Kinder und ihre Familien herzlich willkommen heißen.
Und dann kam Corona …
Barbara Scholl: Die neue Situation war für unsere Familien, aber auch für uns sehr belastend, denn wir wussten nicht, wie es weitergeht. Die Frage, die bei den Eltern und auch im Team eine große Unsicherheit auslöste war, müssen wir die Kinder wieder neu eingewöhnen, wenn wir mit der Notbetreuung oder im eingeschränkten Betrieb starten?
Alles verlief besser, als wir es erwartet hatten. Es gab verbindliche Corona-Vorgaben, die wir umsetzen mussten. Die Eltern durften nicht mehr in die Einrichtung – die Kinder wurden zur Außentür der jeweiligen Gruppe gebracht und dort auch wieder abgeholt. An der Außentür verabschiedeten sich die Kinder von ihren Eltern (dadurch gab es bei den Kindern und Eltern keinen Stress, keine Hektik, keine Diskussionen während der Bring – und Abholphase, alles verlief sehr ruhig). Es gab klare Regeln und Strukturen, die jeden Tag aufs Neue umgesetzt wurden, wodurch die Kin der ein hohes Maß an neuer Selbständigkeit erlernten. Jetzt konnte der Vormittag mit Freunden beginnen, es wurde getobt, gelacht, gespielt und gelernt.
Wie wirkt sich die Situation auf die Gestaltung des Kindergarten-Alltags aus?
Barbara Scholl: Kinder, Eltern und Erzieher, wir alle sind bemüht die Vorgaben und Regeln der Verordnungen umzusetzen und einzuhalten. Die Situation ist schwierig, ungewöhnlich und belastend, eine Wanderung auf einem schmalen Grat.
Wir alle, wünschen uns bald wieder ein Stück Normalität zurück – denn die Gestaltung des Kindergarten – Alltags muss immer wieder neu geplant werden. Die Eingewöhnungsphase für die neuen Kinder verlief, trotz aller Bedenken, sehr positiv. Die Eltern wurden mit dem Hygienekonzept der Einrichtung vertraut gemacht (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske). Sie unterstützten uns in dem Wunsch, nur Kontakt zum eigenen Kind aufzunehmen, somit konnten die neuen Kinder sehr viel schneller eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Erzieherinnen aufbauen.
Den Abschlussgottesdienst der Vorschulkinder mussten wir auch anders feiern. Aufgrund der Begrenzung der Gottesdienstbesucher wurden nur die Eltern eingeladen. Dadurch wurde das Geschehen sehr viel bewusster erlebt, da die jüngeren Geschwisterkinder nicht die ständige Aufmerksamkeit der Eltern einforderten. Hier stand das Vorschulkind im Vordergrund.
Auch das Beachten von sich ständig ändernden Corona-Vorgaben ist eine große Herausforderung für das Team. Kinder brauchen ganz viel Nähe und verlässliche Bezugspersonen. Die Erzieherinnen wickeln, füttern, wiegen in den Schlaf, trocknen Tränen und putzen die Nasen. Während in allen anderen Lebensbereichen mit 1,50 Meter Abstand und Mundschutz gearbeitet wird, können sich die pädagogischen Mitarbeiterinnen im Umgang mit Kindern kaum abschirmen und schützen.
Die vergangenen Monate haben Spuren hinterlassen. Wir wünschen uns von der Politik mehr Anerkennung für unsere Arbeit. Auch in Krisenzeiten bereiten wir Kinder auf das Leben vor und helfen ihnen beim Wachsen. Unser großes Glück, sind die Kinder und Eltern, durch sie erfahren wir Dank, Wertschätzung und Respekt. Gemeinsam gelingt es uns immer wieder, auch ein flackerndes Licht leuchten zu lassen. „Kinder sind ein Geschenk des Himmels!“
Jetzt eine sehr persönliche Frage: Ihre eigene „Kindergartenzeit“ endet am 31. Januar 2021, Sie treten in den Ruhestand. Welche Gefühle verbinden Sie mit diesem Schritt?
Barbara Scholl: Abschied und Neubeginn sind wohl immer mit vielfältigen Gefühlen verbunden. Ein bisschen Wehmut und Unsicherheit mischen sich mit Neugierde auf das, was wohl kommen mag. Ich blicke zurück auf 44 Jahre Kindergartenarbeit in Hagen, geprägt von spannenden Aufgaben, schwierigen Situationen und wunderbaren Erfahrungen.
Was hat aus Ihrer Sicht die Phase Ihrer aktiven Berufstätigkeit am meisten geprägt?
Barbara Scholl: Prägend für die Zeit waren die dauernden Veränderungen im Leben der Kindertagesstätten, die in dieser Form wohl niemand voraussehen konnte.
Der Sankt Christophorus-Kindergarten begann seine Arbeit im Januar 1994. Da wurden die Kinder um 8.00 Uhr gebracht und um 12.00 Uhr wieder abgeholt. Von einem Betreuungsbedarf sprach noch niemand. Seitdem hat sich die Kindergartenlandschaft sehr verändert, auch die Kleinsten werden heute in Krippe und Spielkreis betreut. Dadurch ist die Einrichtung sehr viel größer geworden, äußerlich erkennbar am Erweiterungsbau. Im Jahr 1994 gehörten zum Kindergartenteam 6 Erzieherinnen, die Zahl der pädagogischen Mitarbeiter ist auf 21 angestiegen, hinzu kommen fünf Reinigungskräfte und der Hausmeister. Explodiert ist auch der Umfang an Verwaltungsaufgaben – gesetzliche Vorgaben, Qualitätsmanagement, Bildungspläne, Zertifizierung und Dokumentationspflichten bestimmen die Arbeit in einer Weise, wie wir es uns früher nicht hätten träumen lassen.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Einrichtung, der Sie ja bald nicht mehr angehören werden?
Barbara Scholl: Ich durfte und darf mich über das größte Geschenk freuen, das man einer Kitaleitung machen kann. Es ist ein qualifiziertes und hochmotiviertes Team, dem es immer wieder gelungen ist, die Qualität unserer Arbeit den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen und neue Wege zu entwickeln.
Unsere Erzieherinnen, die sich mit Herzblut für die Kinder und ihre Familien einsetzen, bleiben dem St. Christophorus-Kindergarten natürlich erhalten. Somit mache ich mir um dessen Zukunft keine Sorgen.
Frau Scholl, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen persönlich für Ihren neuen Lebensabschnitt alles Gute und Gottes Segen.
Alle Informationen zum Kindergarten St. Christophorus finden Sie nun auf der Internetseite der Katholischen Kindergärten in Hagen a.T.W. unter:
https://unsere-kitas.de/christophorus-kindergarten-hagen
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