– Unterwegs zu Maria –
Es gibt Dinge und Ereignisse, die man nicht exakt auf den Punkt bringen, die man nicht definieren kann. Das trifft auch auf die Osnabrücker Fußwallfahrt zum Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter in Telgte zu – im Volksmund kurz „die Telgter Wallfahrt“ genannt.
Als sich im Sommer 1852 eine Gruppe von 25 Personen um den Schneidermeister Mathias Eichholz zur ersten offiziellen Wallfahrt von Osnabrück nach Telgte aufmachte, da hätte es sicher niemand für möglich gehalten, dass aus diesen bescheidenen Anfängen einmal eine Traditionswallfahrt entstehen würde.
Diese einzigartige Kombination aus Sport und Glauben ist das Erfolgsrezept, das diese Wallfahrt mit durchschnittlich 8.500 Fußpilgern, die im Wallfahrtsort Telgte einziehen, mittlerweile zur größten Wallfahrt in Deutschland gemacht hat.
Die Marienverehrung hat eine lange christliche Tradition. Dabei ist Maria nicht wie in Telgte immer traurig abgebildet. Dort aber hält die Mutter den toten Jesus im Arm, nachdem er gekreuzigt wurde. Der Schmerz darüber ist ihr ins Gesicht geschrieben. Die Wallfahrer finden dennoch bei Maria Trost und Halt für ihr Leben.
Wer die Wallfahrt aus dem Stadt- und Landkreis Osnabrück beim Einzug oder auch beim Auszug in Telgte sieht, wird nicht nur beeindruckt sein von der großen Zahl der Wallfahrer und Wallfahrerinnen, sondern auch von der Festlichkeit des Zuges.
Um ca. 1860 waren es die Hagener Wallfahrtsteilnehmer, die als erste ein Kreuz und zwei Fahnen mit trugen. So führt bis heute das alte Hagener Wallfahrtskreuz von 1860 die Spitze des 2. Zuges an, während die Fahnen aus dieser Zeit zwar noch existieren, allerdings so stark verwittert sind, dass sie bei der Prozession nach Telgte nicht mehr dabei sind.
Ihrer kulturellen Verantwortung fühlen sich die Mitglieder des Wallfahrtsvereins ebenso verpflichtet. Aus Eigenmitteln hat der Wallfahrtsverein bereits vier Fahnen restauriert. Die jetzt mitgeführten Fahnen, es sind insgesamt neun, tragen die Daten 1897 (3), 1902 (2), 1927 (3), die jüngste Fahne mit der Mutter Gottes datiert aus dem Jahre 1932 und wurde zur 80. Osnabrücker – Telgter Wallfahrt angeschafft.
Wer einmal mit nach Telgte gepilgert ist, der wird der Wallfahrt auch in Zukunft verbunden bleiben. 300 – 350 Pilger aus den beiden Hagener Kirchengemeinden St. Martinus und St. Marien freuen sich auf die Wallfahrt zum Gnadenbild der Gottesmutter nach Telgte. Als Wallfahrtstermin für die Fußwallfahrt nach Telgte gilt stets der zweite Sonntag nach dem Hochfest Peter und Paul.
Wer an diesem außergewöhnlichen Gemeinschaftserlebnis wieder teilnehmen möchte – oder es einmal kennen lernen will, ist ganz herzlich eingeladen.
2022
Hinweise zur Telgter Wallfahrt 2022
Sa/So 09./10.07. findet die 170. Telgter Wallfahrt statt. Zur Einstimmung auf die Wallfahrt werden am Sa/So 02./03.07. das Wallfahrtskreuz und die dazugehörigen Begleitfahnen im Altarraum der Martinuskirche aufgestellt. Das Wallfahrtskreuz begleitet die Wallfahrt seit 1860 auf dem Pilgerweg nach Telgte.
Buttons und Wallfahrtsbücher sind bei Wilhelm Schwarberg ab dem 25.06. erhältlich. Tel. 05401-90692.
Ablauf der Wallfahrt: Wir beginnen um 02.50 Uhr mit der heiligen Messe in der St. Martinus Kirche. Anschließend findet ein Frühstück im Pfarrheim statt. Bitte bringt hierzu Brote mit. Um 03.50 Uhr treffen sich die Fahnenträger vor der Kirche. Danach gibt es den Pilgersegen und anschließend ist der gemeinsame Auszug mit den Pilgern aus der Kirchengemeinde Gellenbeck. Begleiten wird uns Bischof Dr. Franz-Josef Bode, der am Samstagmorgen um 08.00 Uhr in Glandorf die heilige Messe feiert. Außerdem feiert er am Sonntagmorgen um 05.30 Uhr in Telgte mit uns eine Messe und wird auch um 06.45 Uhr in beiden Messen die Predigt halten. Freuen wir uns auf ein schönes Wallfahrtswochenende mit großer Beteiligung. Die Abholung der Wallfahrer am 07.07.2019 wird gegen 18.50 Uhr sein.
Feierliche Eröffnung der Telgter Wallfahrt
Die Telgter Wallfahrt wird am Samstagabend, 30. April um 20.00 Uhr in der Telgter Propsteikirche St. Clemens mit dem Generalvikar von Berlin, Pater Manfred Kollig SSCC, feierlich eröffnet. Im Anschluss findet die Lichterprozession durch die Telgter Altstadt und das Marienlob vor der Gnadenkapelle statt. Das diesjährige Wallfahrtsmotto „Himmel + Erde berühren“ soll die Pilger*innen auf ihren Wegen begleiten. Zusätzlich ist eine Übertragung der Eröffnungsfeier per Live-Stream vorgesehen. Kontakt Wallfahrtsbüro Telgte: 02504-932310 oder 9323111.
Gebet
Gebet zur Muttergottes von Telgte
Gebet in Corona-Zeiten
Maria, Schmerzensmutter von Telgte.
Du weißt um die vielen Gefahren,
die uns Menschen an Körper, Geist und Seele,
aber auch in unserem Zusammenleben bedrohen.
In der Not hast du mit den Aposteln gebetet.
Sammle auch uns zu einer Gebetsgemeinschaft,
die räumlich getrennt im Heiligen Geist vereint ist.
Erbitte in dieser Zeit der Pandemie
den Sterbenden und Trauernden Trost,
allen Erkrankten Zuversicht und Heilung
und den Ängstlichen inneren Frieden.
Erbitte den Schwestern, Pflegern und Ärzten Kraft
und allen Verantwortlichen Besonnenheit.
Uns allen erbitte Gottvertrauen und Kreativität,
damit wir miteinander diese Krise überstehen.
Maria, Schmerzensmutter von Telgte.
Mit dir vereint beten wir in großem Vertrauen,
hören wir auf Christi Wort
und handeln, wie der Geist es uns eingibt.
So wollen wir Zeugnis geben von Gottes Liebe.
Du Mutter der Schmerzen, bitte für uns.
Du Schwester aller, die in Not sind, bitte für uns.
Du Betende, erfüllt vom Heiligen Geist, bitte für uns.
Amen.
Ausführliche Informationen zur Telgter Wallfahrt auch im Profil 27