Hagener Künstler Bernhard Gewers schuf die Marmorplastik an der Ehemaligen Kirche

Was ist das denn? In dieser Rubrik hinterfragt der Hagener Marktbote, was hinter scheinbar selbstverständlichen Objekten im Ortsbild steckt – ob Denkmäler, Gebäude, Schilder oder denkwürdige Dinge am Wegesrand.

An der Ostwand der Ehemaligen Kirche befindet sich – von der Dorfstraße aus gut zu erkennen – in einer Nische eine 2,40 Meter hohe Plastik aus weißem Marmor, die aus zwei Gründen einen besonderen örtlichen Bezug hat. Zum einen stellt sie die bekannte Mantelteilungsszene aus der Legende von Martinus dar, dem Patron der Kirchengemeinde Hagen. Und zum anderen handelt es sich um eines der zahlreichen, das Ortsbild prägenden Werke des Hagener Künstlers Bernhard Gewers.

Die bis 1973 genutzte und nunmehr ehemalige Kirche trug ebenso wie die jetzige den Namen des Heiligen Martin, der im Jahr 316 als Martinus im Gebiet des heutigen Ungarn geboren wurde. Bekanntheit erlangte er, während er der Legende nach im Jahr 334 mit gerade einmal 18 Jahren als Gardeoffizier des römischen Heeres im französischen Amiens stationiert war. Mitten im bitterkalten Winter traf er auf einen bettelarmen Mann, der in der Kälte schutzlos ausharren musste, weil er weder Schuhe noch warme Kleidung hatte. Immer wieder bat er die vorbeigehenden Menschen um Hilfe, doch keiner zeigte Mitleid mit dem armen Mann.

Martin wollte dem Bettler helfen, trug jedoch außer seinem Soldatenmantel und seinem Schwert nichts bei sich. Kurzerhand nahm er das Schwert und teilte seinen warmen Mantel mitten entzwei. Die eine Hälfte gab er dem Bettler, der voller Dankbarkeit darüber war. Martin versuchte, sich in die verbliebene Mantelhälfte zu hüllen. Darüber spotteten die umstehenden Soldaten und verhöhnten ihn wegen seines erbarmungswürdigen Aussehens. Doch Martin kümmerte das nicht – er wusste, dass er das Richtige getan hatte. In der Nacht erschien ihm der Bettler im Traum und gab sich als Jesus Christus zu erkennen. Nach diesem Erlebnis ließ sich Martin taufen und im christlichen Glauben unterrichten; später wurde er Bischof von Tours, einer Stadt im Loiretal, wo er nach seinem Tod 397 begraben ist.  Durch sein Handeln in Nächstenliebe und Barmherzigkeit ist der Heilige Martin bis heute ein Vorbild und erinnert daran, was es bedeutet, zu teilen.

Der Gedenktag des Heiligen Martin ist am 11. November, dem sogenannten „Martinstag“, der in vielen Gegenden mit allerlei Brauchtum wie etwa Laternenumzügen begangen wird. Aber auch der Verzehr einer knusprigen „Martinsgans“ hat zu dieser Zeit Tradition, die darauf zurückgeführt wird,  dass Martin sich aus lauter Bescheidenheit in einem Gänsestall versteckt haben soll, um der Weihe zum Bischof zu entgehen, dann jedoch durch das laute Gänseschnattern verraten wurde. Seitdem gilt er als Schutzpatron der Gänsezucht.

Bernhard Gewers schuf die Plastik im Jahr 1989. Der Künstler lebte und arbeitete seit 1963 in Hagen, wo er 2012 im Alter von 94 Jahren verstorben ist und auf dem Martinusfriedhof beigesetzt wurde. Zu seinen bekanntesten Werken im Ort zählen die Kreuzesgruppe auf dem Waldfriedhof, die Erntedankfrau in Gellenbeck und das Denkmal für den im KZ gestorbenen Pfarrer Görsmann an der Grundschule Gellenbeck.

(mmo)


Dank an den Hagener Marktboten für die freundliche Bereitstellung dieses Textes für www.eins.website!




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Bilder

 

 

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Die Marmorplastik an der Ehemaligen Kirche zeigt, wie Martinus seinen Mantel mit einem Bettler teilt.

Fotos: R. Wöhrmann

 

 




 





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